Billigste T-Shirt werden zu tiefsten Löhnen genäht, zum Beispiel in Äthiopien

Unter dem Titel «Äthiopische Textilarbeiterinnen nähen billigste Kleider zu tiefsten Löhnen» berichteten wir Ende 2017 über eine Reportage in der ZEIT über die Textilarbeiterinnen in Äthiopien. Vor wenigen Tagen hat die Associated Press „Ethiopia’s garment workers are world’s lowest paid“ über die wenig erfreuliche Situation berichtet.

Die Autorin betont in ihrem Artikel, dass die äthiopischen Textilarbeitenden die weltweit am schlechtesten bezahlten sind, mit einem Monatslohn von 26 US Dollars. Zum Vergleich: In China würden USD 340, in Kenya USD 207 und in Bangladesh USD 95 bezahlt.

Dieser Tieflohn stehe im Zusammenhang mit der Wirtschaftspolitik Äthiopiens, ausländische Textilindustrie ins Land zu holen. Allein im Hawassa Industrial Park (Ort der damaligen ZEIT-Reportage) arbeiteten 25000 Leute.

Einer der befragten Arbeiter berichtet, dass er mit diesem Lohn nicht in der Lage sei, seine Familie zu unterstützen, am Ende des Monats bleibe ihm von Lohn von weniger als 800 äthiopischen Birr nichts mehr übrig.

Der minimale Lohn zum Bestreiten des Lebensunterhaltes  wird von einem äthiopischen Forscher mit USD 110 angegeben. Einen staatlich verordneten Minimallohn gibt es in Äthiopien zwar nicht, mit Ausnahme für das Staatspersonal mit USD 22.

Mit 800 Birr war auch es auch während unserer Äthiopienzeit nicht möglich zu überleben. Die Angestellten der Schweizer Vertretung erhalten minimal rund das Acht- bis Zehnfache ausbezahlt, was immer noch nicht als fürstlich bezeichnet werden kann.

Festzuhalten ist, dass Unternehmen in der Textilbranche neben den Löhnen oft Dienstleistungen wie freie oder verbilligte Verpflegung am Arbeitsplatz, eigene Grundschulen und für die Kinder und Gesundheitseinrichtungen auch für die Familienangehörigen bieten.

Trotzdem, es sind letztlich wir Konsumierende im globalen Norden, dieT-Shirts für 5 bis 10 Franken oder noch weniger zu kaufen gewohnt sind. Dass dabei oft kaum mehr als ein Prozent des Endverkaufspreis in die Löhne der Textilarbeiter*innen fliesst, daran denken wir nicht.

(Eine Studie aus Deutschland 2017 zeigt auf: Bei einem angenommenen Preis von 29 Euro pro T-Shirt macht die Entlohnung von Näherinnen einen Anteil von rund 0,6 Prozent oder 0,18 Euro aus.)

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